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IRGEND­ET­WAS BEKOM­ME ICH HIER IMMER.”

Agnes Streber, Dipl. Oecotrohologin, Systemische Familientherapeutin, Vorstand von KinderLeicht e.V.

Irgend­et­was bekom­me ich hier immer.“ Die­sen Satz hat vor eini­ger Zeit die Mut­ter einer Jugend­li­chen zu mir gesagt. Sie war am Anfang sehr skep­tisch gewe­sen, ob mei­ne Bera­tung bei ihrer Toch­ter Erfolg haben wür­de.
Bei mei­ner Arbeit den­ke ich erst ein­mal gar nicht an Erfolg. Viel­mehr ver­su­che ich den Men­schen, die zu mir kom­men zu ver­mit­teln, dass sie selbst­ver­ant­wort­lich und auto­nom sind – jeder von ihnen und jeder aus ihrer Fami­lie. Für vie­le ist das eine völ­lig neue Sicht­wei­se. 
Vie­le Eltern füh­len sich für die Ernäh­rung und die Figur ihrer her­an­wach­sen­den Kin­der ver­ant­wort­lich. Indem ich den jun­gen Men­schen ihre Auto­no­mie vor Augen hal­te, stär­ke ich sie und zei­ge ihnen, dass sie selbst wir­ken kön­nen. Und dass sie für das, was sie tun oder nicht tun die Ver­ant­wor­tung tra­gen.
Es gibt nicht DIE Lösung, die für alle passt. Viel­mehr stel­le ich in der Bera­tung mein Wis­sen, mei­ne Erfah­rung und Unter­stüt­zung zur Ver­fü­gung und beglei­te jeden Pro­zess indi­vi­du­ell. Und wenn auf die­sem Weg ein­mal nichts vor­an geht, dann wert­schät­ze ich auch das. Das darf so sein. Still­stand hat sei­ne Bedeu­tung. Er eröff­net oft unglaub­li­che krea­ti­ve Frei­räu­me, in denen die Men­schen dann eine für sie stim­mi­ge Lösung ent­wi­ckeln.
Die­se Ein­stel­lung ent­las­tet und ermu­tigt die Men­schen, die zu mir kom­men. Und es ist die Basis für eine lang­fris­ti­ge Ver­hal­tens­än­de­rung sowie eine gesun­de und freud­vol­le Lebensführung.

 

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GREN­ZEN SIND VERHANDELBAR

Annette Engehausen, Bayerischer Rundfunk, Leiterin Referat Ausbildung

Wir bewe­gen uns bei der Arbeit mit den Aus­zu­bil­den­den in einem Span­nungs­feld.
Einer­seits unter­stüt­zen und för­dern wir sie, ande­rer­seits müs­sen wir – auch im Inter­es­se der Füh­rungs­kräf­te — Leis­tung ein­for­dern, Feed­back geben und auch manch­mal klar Posi­ti­on bezie­hen und sagen, wenn etwas nicht in Ord­nung ist.
Unse­re Jugend­li­chen sind sich ihrer Gren­zen hin­sicht­lich ihres fach­li­chen Know­hows und ihrer per­sön­li­chen Belast­bar­keit nicht immer bewusst. Vie­le den­ken auch gar nicht dar­über nach, so dass wir als ihre Betreu­er ver­stärkt dar­auf ein­ge­hen und die­ses The­ma mit ihnen bespre­chen.
Es gibt immer die­je­ni­gen, die jede Men­ge Poten­zi­al haben, sich aber unter­schät­zen. Ande­re hin­ge­gen arbei­ten oft bis über die Gren­zen ihrer Belast­bar­keit hin­aus, sagen für ein wei­te­res Pro­jekt zu oder arbei­ten noch eine Schicht. Sie über­schät­zen sich.
Bei­de benö­ti­gen unse­re Unter­stüt­zung.
In sol­chen Fäl­len spre­chen wir mit unse­ren Jugend­li­chen über ihre Gren­zen. Wir fra­gen sie nach ihrer Ein­schät­zung und tei­len mit ihnen unse­re Ein­drü­cke und auch die Rück­mel­dun­gen, die wir von ihren Aus­bil­dern in den Abtei­lun­gen erhal­ten haben. Gren­zen sind dabei ver­han­del­bar, denn wir haben ja sel­ber auch nicht immer unbe­dingt die rich­ti­ge Sicht.
Unser Ziel ist es, dass unse­re Aus­zu­bil­den­den ihre Aus­bil­dung erfolg­reich abschlie­ßen und viel­sei­tig ein­setz­ba­re Mit­ar­bei­ter für den BR wer­den. Dazu ist es wich­tig, dass sie beson­ders in ihrem ers­ten Aus­bil­dungs­jahr vie­le Chan­cen bekom­men, um nicht direkt in eine „Schub­la­de gesteckt“ zu wer­den, aus der sie dann nicht mehr her­aus­kom­men. Sie sol­len sich immer wie­der neu zei­gen und bewei­sen dür­fen. Ver­än­de­rung ist permanent.

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