Archiv für den Monat: März 2015

MIT 50 JAH­REN BIN ICH MEI­NER ERS­TEN ROCK­BAND BEIGETRETEN

Dave Lewis, 64 Jahre, verheiratet, 2 Kinder, 2 Enkelkinder, Bassist

Als jun­ger Mann wäre ich ger­ne Pro­fi-Musi­ker gewor­den, aber mein Vater mein­te damals, ich sei nicht gut genug. Das stimm­te damals wohl auch.

Aber auch so habe ich mein gan­zes Leben Musik gemacht. Mit 5 Jah­ren habe ich Kla­vier gelernt, dann Gei­ge, Gitar­re und mit 19 schließ­lich E‑Bass.
Nach der Schu­le habe ich ent­schie­den, die Spra­chen zu mei­nem Beruf zu machen. In Oxford habe ich Deutsch und Fran­zö­sisch stu­diert und spä­ter als Über­set­zer und Dol­met­scher im öffent­li­chen und diplo­ma­ti­schen Dienst gear­bei­tet. Seit vie­len Jah­ren bin ich selbst­stän­di­ger Usa­bi­li­ty und User Inter­face Exper­te.
Mit mei­nem Beruf konn­te ich die Musik als Hob­by finan­zie­ren. Von der Klas­sik in der Kind­heit über die Musik der Beat­les als Jugend­li­cher zum Jazz als jun­ger Erwach­se­ner bin ich vor 14 Jah­ren zum Rock gekommen.Mit 50 bin ich mei­ner ers­ten Rock­band bei­getre­ten: NGWT – New Grey Whist­le Test“. Inzwi­schen spie­le ich häu­fig mit Pro­fi-Musi­kern zusammen.

Als unse­re Rock­band kürz­lich bei einer Hoch­zeit gespielt hat, amü­sier­te sich das Publi­kum sehr über die Mode­ra­ti­on unse­res 40-jäh­ri­gen Gast­ge­bers: „Wenn die Band deut­lich älter ist als die Gäs­te, gibt das Grund zur Hoffnung!“

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SEI BLOND!” – TEIL 2

Louisa-Starckman-Zintobel*, 39 Jahre, verheiratet, zwei Kinder

Und dann habe ich es noch mal gemacht. Das Ski­fah­ren.
Beglei­tet von der Sor­ge, ob das denn jetzt wirk­lich sein muss. Was ist, wenn ich fal­le? Was ist, wenn ich mich ver­let­ze?
Ich will wis­sen, wie es sich jetzt anfühlt in dem stei­len Berg zu sein. Ob es jetzt immer noch geht?
Ich will wis­sen, wo die Angst geblie­ben ist. Sie ein für alle Mal los sein.
Und es klappt. Was mir vor eini­gen Wochen steil und unmög­lich vor­kam, kann ich jetzt angst­frei bewäl­ti­gen. Es macht nicht unbe­dingt Spaß, aber ich kom­me run­ter und auch eini­ger­ma­ßen gut – nicht nur im Schnee­pflug. Immer­hin ist die Pis­te „tief­rot!“
Der Ski­leh­rer fährt mit mir wei­ter bis nach ganz oben auf den Gip­fel. Auch hier bewäl­ti­ge ich alle stei­len und schwie­ri­gen Stel­len.
Ich habe es ver­stan­den. Es geht. Ich kom­me über­all runter.

Es ist fast Mit­tag. Der Schnee ist schwer und sul­zig. An einer ein­fa­chen Stel­le wer­de ich zu schnell, ver­lie­re in der zer­fah­re­nen Pis­te das Gleich­ge­wicht und fal­le. Im Fal­len ver­dreht sich mein Knie und ich weiß, dass das jetzt nicht gut war.
Das war’s für heu­te. Der Ski­leh­rer ruft die Berg­wacht, sie fah­ren mich im Schlit­ten run­ter. Unten kommt der Kran­ken­wa­gen und bringt mich ins Kran­ken­haus. Der Ski­leh­rer bringt mein Auto nach. Von der Ski­pis­te in den War­te­be­reich der Not­auf­nah­me. Nichts ist gebro­chen. Ob das Kreuz­band geris­sen ist, kann man erst in 5–7 Tagen fest­stel­len. Ich hal­te das Knie hoch, ruhig und kühl und war­te ab.
Haus­halt geht nicht. Mein Mann über­nimmt klag­los. Die Kin­der füh­len sich als „Die­ner“, machen aber mit. Was aus den Urlaubs­plä­nen in einer Woche wird? Kei­ne Ahnung.

Jetzt mache ich es wie im Berg: Kur­ve für Kur­ve neh­men und mög­lichst nicht den­ken. Es nützt nichts sich Fra­gen zu stel­len. Es ist wie es ist.
Das wovor ich Angst hat­te, ist pas­siert: Hin­fal­len, sich ver­let­zen und irgend­wie wie­der nach Hau­se zurück müs­sen. Es ist nicht so schlimm wie befürch­tet. Ich füh­le mich stark und von mei­nen Ängs­ten befreit.
Ich bin blond.

*Name geän­dert

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