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DAS HÄT­TEST DU MIR SAGEN MÜSSEN!

Walter Trautmann*, 64 Jahre, Angestellter im öffentlichen Dienst, 2 Kinder, 4 Enkelkinder

Heik­le The­men in der Fami­lie anzu­spre­chen fällt mir schwer. Weil ich es allen Recht machen will und weil ich Har­mo­nie möch­te. Gera­de in der eige­nen Fami­lie. Oft macht man es falsch, wie man es macht. Wenn ich etwas beob­ach­te, dass mir nicht gefällt muss ich über­le­gen:
Soll ich dazu was sagen? Das kann mir im Zwei­fels­fall als Ein­mi­schen ange­krei­det und übel­ge­nom­men wer­den.
Oder soll ich dazu nichts sagen? Dann heißt es nach­her „Das hät­test Du mir doch sagen müs­sen! So viel Offen­heit hät­te ich schon von Dir erwar­tet.“
Ich fin­de zum Bei­spiel, dass die Kin­der unse­res Soh­nes (6 und 9 Jah­re) viel zu spät ins Bett gehen und des­halb unter der Woche oft unaus­ge­schla­fen und unkon­zen­triert sind. Mei­ne Frau und ich pas­sen nach der Schu­le öfter auf die bei­den auf und bemer­ken das regel­mä­ßig. Soll ich da jetzt was sagen oder nicht? Mei­ne Frau sagt immer, ich soll mich nicht ein­mi­schen, aber ich bin mir da nicht so sicher. Wenn sich mal eine gute Gele­gen­heit ergibt, wer­de ich mei­nen Sohn dar­auf anspre­chen. Er ist ja tags­über im Büro und bekommt das viel­leicht gar nicht so mit. Trotz­dem bin ich bei der­ar­ti­gen The­men grund­sätz­lich eher vor­sich­tig und zurückhaltend.

*Name geän­dert

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MEIN MANN HAT ANGST VOR MEI­NER VERÄNDERUNG

Verena Rottmann*, 49 Jahre, Betriebswirtin

Ich habe das Gefühl gera­de auf­zu­blü­hen.
Mein jüngs­ter Sohn ist jetzt 14 Jah­re alt und fängt ganz lang­sam an eige­ne Wege zu gehen. Natür­lich bin ich dar­über manch­mal trau­rig, denn wir hat­ten eine inten­si­ve gemein­sa­me Zeit in den letz­ten Jah­ren.
Ande­rer­seits mer­ke ich auch, wie sehr mir die neu­en Frei­räu­me gut­tun. Ich ver­spü­re eine unglaub­li­che Ener­gie Neu­es ken­nen­zu­ler­nen und aus­zu­pro­bie­ren:
Ich mache einen Eng­lisch­kurs, gehe regel­mä­ßig zum Sport und pla­ne mit drei Freun­din­nen eine vier­zehn­tä­gi­ge Nor­we­gen­rei­se im nächs­ten Jahr. Und ich habe mich einem beruf­li­chen Netz­werk für Frau­en ange­schlos­sen. Wir tref­fen uns ein­mal im Monat und die­sen Aus­tausch emp­fin­de ich als sehr berei­chernd und frucht­bar für mich.
Es geht mir im Grun­de so gut wie schon lan­ge nicht mehr.
Nur mein Mann, der fin­det das alles gar nicht so toll. Er macht schon seit eini­ger Zeit spöt­ti­sche Bemer­kun­gen über den „Wei­ber-Club“, wie er ihn abfäl­lig nennt, sowie mei­ne Begeis­te­rungs­fä­hig­keit für mei­ne gan­zen Akti­vi­tä­ten.
Erst dach­te ich, mein Mann ist nei­disch auf mich und gönnt mir nicht, dass es mir gut geht, aber im Grun­de ist das gar nicht sei­ne Art. Ich war trau­rig, wütend und ent­täuscht über sei­ne Reak­tio­nen.
Und ich hat­te kei­ne Ahnung was los ist.
Ein guter Kol­le­ge hat mir schließ­lich fol­gen­den Rat gege­ben:
„Vere­na, Du über­for­derst Dei­nen Mann. Du machst viel zu viel und zu schnell auf ein­mal. Nimm mal den Fuß vom Gas. Dein Mann kennt dich ja gar nicht mehr.“
Da hat­te ich erst gar kei­ne Lust drauf, aber ich habe ein­ge­se­hen, dass mein Mann und ich sonst ernst­haf­te Pro­ble­me bekom­men und ver­su­che jetzt mei­ne gan­zen Plä­ne etwas ruhi­ger ange­hen zu las­sen – auch wenn es mir manch­mal schwer fällt.

*Name geän­dert

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