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OHNE NACH­ZU­DEN­KEN SAG­TE ICHNEIN

Elisabeth Ritzerfeld*, 70 Jahre, Kinderkrankenschwester i. R., 4 Kinder, 7 Enkelkinder

Ich erin­ne­re mich an eine Dienst­be­spre­chung im Kran­ken­haus. Ich hat­te am nächs­ten Wochen­en­de dienst­frei und mit der Fami­lie etwas geplant. Dann kam der Pfle­ge­dienst­lei­ter, ein gro­ßer und stäm­mi­ger Mann, der dar­an gewöhnt war, dass alle spran­gen, wenn er es ver­lang­te. Er frag­te in die Run­de, wer am Wochen­en­de ein­sprin­gen könn­te, weil Kol­le­gen krank gewor­den sei­en und schau­te mich dabei nach­drück­lich an.
Ohne nach­zu­den­ken und kein biss­chen diplo­ma­tisch sag­te ich „Nein!“. Der Pfle­ge­dienst­lei­ter guck­te ver­dutzt, sag­te aber nichts mehr dazu. Ich muss das so ent­schie­den und klar gesagt haben, dass er mein „Nein“ ohne Nach­zu­ha­ken akzep­tiert hat.

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DAS HÄT­TEST DU MIR SAGEN MÜSSEN!

Walter Trautmann*, 64 Jahre, Angestellter im öffentlichen Dienst, 2 Kinder, 4 Enkelkinder

Heik­le The­men in der Fami­lie anzu­spre­chen fällt mir schwer. Weil ich es allen Recht machen will und weil ich Har­mo­nie möch­te. Gera­de in der eige­nen Fami­lie. Oft macht man es falsch, wie man es macht. Wenn ich etwas beob­ach­te, dass mir nicht gefällt muss ich über­le­gen:
Soll ich dazu was sagen? Das kann mir im Zwei­fels­fall als Ein­mi­schen ange­krei­det und übel­ge­nom­men wer­den.
Oder soll ich dazu nichts sagen? Dann heißt es nach­her „Das hät­test Du mir doch sagen müs­sen! So viel Offen­heit hät­te ich schon von Dir erwar­tet.“
Ich fin­de zum Bei­spiel, dass die Kin­der unse­res Soh­nes (6 und 9 Jah­re) viel zu spät ins Bett gehen und des­halb unter der Woche oft unaus­ge­schla­fen und unkon­zen­triert sind. Mei­ne Frau und ich pas­sen nach der Schu­le öfter auf die bei­den auf und bemer­ken das regel­mä­ßig. Soll ich da jetzt was sagen oder nicht? Mei­ne Frau sagt immer, ich soll mich nicht ein­mi­schen, aber ich bin mir da nicht so sicher. Wenn sich mal eine gute Gele­gen­heit ergibt, wer­de ich mei­nen Sohn dar­auf anspre­chen. Er ist ja tags­über im Büro und bekommt das viel­leicht gar nicht so mit. Trotz­dem bin ich bei der­ar­ti­gen The­men grund­sätz­lich eher vor­sich­tig und zurückhaltend.

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