Neulich hat ein guter Freund von mir in einem Gespräch meine Grenzen überschritten.
Mein Freund hat in herablassender und unangemessener Weise über die beruflichen Kompetenzen meines Mannes gesprochen – negativ und nicht wertschätzend.
Ich habe in der Situation selbst nicht reagiert, denn ich habe erst im Nachhinein so richtig gespürt, dass das für mich überhaupt nicht in Ordnung war. Im Grunde hätte ich aufstehen und einfach gehen sollen.
Ich spüre meine Grenzen – aber oft zu spät.
Manchmal auch erst, wenn ich eine Nacht über etwas geschlafen habe. Und ich spüre sie zuerst oft körperlich durch eine gewisse Unruhe und einen Druck im Brustbereich. Etwas nimmt mir meine Luft, ich kann nicht mehr atmen. Wenn ich dann erkenne, was los ist und was nicht passt, kann ich auch wieder atmen.
Ich merke, es gibt Menschen, die manches viel schneller mitkriegen: Was nicht sein darf, was respektlos ist und was zu viel ist. Eigentlich ist es schade diese Grenzen nicht gleich zu spüren, weil ich dann nicht so gut für mich eintreten kann.
Weil ich mich schon länger mit diesem Thema beschäftige, geht es jetzt schon schneller, aber es ist noch lange nicht spontan. Es ist ein bisschen so, als ob ich erst das dicke Fell um mich herum abtragen muss. Ich bin auf dem Weg.
Daher ist das Spüren meiner Grenzen derzeit für mich wichtiger als das Setzen von Grenzen. Das kommt dann als Nächstes. Wenn ich meine Grenzen spüre, bin ich klar.
*Name geändert