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ÜBRI­GENS, ICH TRA­GE SCHWARZ. MEIN MANN IST GESTORBEN.

Elke Kotter-Riedel*, 35 Jahre, Diplom-Biologin, 2 Kinder

Seit ich Kin­der habe, ach­te ich mehr auf mich und neh­me Din­ge anders wahr. Frü­her war ich här­ter im Neh­men. Heu­te bin ich viel ver­letz­li­cher.
Als ich mit mei­nem zwei­ten Kind schwan­ger war, war ich zum Eltern­sprech­tag mei­ner älte­ren Tocher in der Grund­schu­le. Die Klas­sen­leh­re­rin hat mir bei der Begrü­ßung direkt gesagt: „Übri­gens, ich tra­ge schwarz. Mein Mann ist vor kur­zem gestor­ben.“
Nor­ma­ler­wei­se fra­ge ich in sol­chen Situa­tio­nen mit­füh­lend nach. Aber in die­ser Situa­ti­on emp­fand ich die­se Ansa­ge der Leh­re­rin als eine tota­le Grenz­über­schrei­tung. Mei­ne eige­ne Mut­ter war erst vor eini­gen Mona­ten ver­stor­ben und ich war selbst noch mit­ten im Kämp­fen und Ver­ar­bei­ten. Ich habe ganz klar gespürt, dass ich mit einem mir bis dahin völ­lig frem­den Men­schen kei­ne tief­ge­hen­den Trau­er­ge­sprä­che füh­ren möch­te. Ich woll­te mich schüt­zen – vor zu viel Schick­sal, vor zu viel Trau­er und vor frem­der Lebens- und Lei­dens­ge­schich­te. Ich habe also nur gesagt, dass mir das Leid tut – und nicht wei­ter nach­ge­fragt. Ich habe gespürt, dass sie mehr erzäh­len woll­te, aber ich konn­te und woll­te nicht. Ich woll­te ein­fach nur wis­sen, wie mein Kind in der Schu­le steht.

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