Die eigeÂne MeiÂnung zu verÂtreÂten, ist oft gar nicht so einÂfach. Der Satz „Das will ich so nicht haben.“ ist dafür ein wunÂderÂbaÂres MitÂtel.
WarÂum dieÂser Satz aus sprachÂwisÂsenÂschaftÂliÂcher Sicht so klasÂse ist:
Der Inhalt der AusÂsaÂge „Das will ich so nicht haben.“ lässt sich mit einer SilÂbe zusamÂmenÂfasÂsen: „Nö!“ oder „Nein!“.
So ein kurÂzes „Nein!“ kommt Ihnen in vieÂlen SituaÂtioÂnen vielÂleicht rupÂpig und unhöfÂlich vor, und so wolÂlen Sie ja nicht wahrÂgeÂnomÂmen werÂden. Wenn Sie stattÂdesÂsen „Das will ich so nicht haben“ sagen, haben Sie einen schöÂnen vollÂstänÂdiÂgen Satz mit SubÂjekt, PräÂdiÂkat und Objekt forÂmuÂliert. WohlÂgeÂmerkt mit einem Punkt als SatzÂzeiÂchen und nicht mit AusÂruÂfeÂzeiÂchen – eine einÂfaÂche, ruhiÂge FestÂstelÂlung.
Sie haben zudem eine Ich-BotÂschaft gesenÂdet und denÂnoch mit der VorÂanÂstelÂlung des ObjekÂtes „das“ vor das SubÂjekt „ich“ die SachÂebeÂne vor die BezieÂhungsÂebeÂne gestellt.
Was auch cleÂver ist: Das kleiÂne WörtÂchen „nicht“ ist gut mitÂtenÂdrin verÂsteckt. Nach dem „PriÂmaÂcy-RecenÂcy-Effekt“ bleiÂben Anfang und Ende einer AusÂsaÂge in ErinÂneÂrung, nicht aber das, was in der MitÂte steht. Der Satz endet nicht auf „nicht“, wie bei der verÂkürzÂten Form „Das will ich nicht.“ sonÂdern auf „haben“, ein ausÂgeÂsproÂchen posiÂtiÂves Verb. Haben ist immer gut.
AußerÂdem ist die SatzÂmeÂloÂdie ausÂgeÂsproÂchen harÂmoÂnisch. Die StimmÂfühÂrung bleibt nicht monoÂton abgeÂhackt wie bei beim EinÂsilÂber-StakÂkaÂto „Das will ich nicht.“ SonÂdern die BetoÂnung geht nach oben auf die ersÂte SilÂbe des zweiÂsilÂbiÂgen „ha-ben“. Der offeÂne lanÂge Vokal „a“ sorgt als Urlaut für besonÂdeÂren, symÂpaÂthiÂschen Wohlklang.
Und erst das Spiel auf Zeit! In den gut zwei SekunÂden SprechÂzeit für die sechs WorÂte und sieÂben SilÂben haben Sie mehr Zeit gewonÂnen als bei der KurzÂäuÂßeÂrung „Nö“ in der knapÂpen halÂben SekunÂde drin geweÂsen wäre. DieÂse Zeit nutÂzen Sie jetzt, um nach Kleist „allÂmähÂlich einen GedanÂken beim SpreÂchen zu verÂferÂtiÂgen“ mit dem Sie Ihre PosiÂtiÂon konÂstrukÂtiv verÂtreÂten können
Wie funkÂtioÂniert die TheoÂrie jetzt in der Praxis?
- Sie hören etwas, das in Ihnen Unmut weckt.
- Heben Sie den Kopf, zieÂhen Sie die SchulÂtern zurück (immer schön locker) und sagen Sie entÂspannt: „Das will ich so nicht haben.“
- Ganz wichÂtig: SCHWEIÂGEN, PauÂse machen, aufÂrecht in die RunÂde schauÂen und den Satz wirÂken lasÂsen.
Nach der PauÂse könÂnen Sie es mit Jacky KenÂneÂdy halÂten und nach dem MotÂto „Never explain, never excuÂse!“ weiÂter schweiÂgen. WarÂten Sie ab, ob von den andeÂren ein VorÂschlag kommt. - AlterÂnaÂtiv könÂnen Sie auf die erstaunÂte NachÂfraÂge, was Sie denn haben wolÂlen, verÂkünÂden, was Sie sich späÂtesÂtens in der PauÂse überÂlegt haben.
GegeÂbeÂnenÂfalls solanÂge wieÂderÂhoÂlen, bis Sie mit dem ErgebÂnis zufrieÂden sind.
Ich wünÂsche Ihnen viel Spaß beim Experimentieren!