GRENZEN SETZEN

SELBST­VER­ANT­WOR­TUNG ALS AUSBILDUNGSZIEL

Annette Engehausen, Bayerischer Rundfunk, Leiterin Referat Ausbildung

Die gro­ße Mehr­zahl unse­rer Aus­zu­bil­den­den durch­läuft ihre Aus­bil­dung erfolg­reich und mit viel Freu­de. Aber natür­lich gibt es auch schwie­ri­ge Situa­tio­nen. Alle psy­chi­schen Auf­fäl­lig­kei­ten, die die Gesell­schaft zeigt, sind auch schon unter unse­ren Aus­zu­bil­den­den auf­ge­taucht: Sucht­ver­hal­ten, Ess­stö­run­gen, Depres­sio­nen, bis hin zum Sui­zid­ver­such…
Die Betreu­ung die­ser Aus­zu­bil­den­den ist für unse­re Aus­bil­der oft eine Grat­wan­de­rung. Für was sind sie ver­ant­wort­lich und wo soll­ten sie sich – auch im eige­nen Inter­es­se – abgren­zen. Wir wol­len die Jugend­li­chen in ihrer fach­li­chen und per­sön­li­chen Ent­wick­lung beglei­ten und stär­ken, ande­rer­seits haben wir in einer Aus­bil­dungs­si­tua­ti­on kei­nen the­ra­peu­ti­schen Auftrag.

Ein Aus­bil­der der sich per­sön­lich ver­ant­wort­lich für eine sui­zid­ge­fähr­de­te Aus­zu­bil­den­de fühlt und ver­sucht rund um die Uhr für sei­nen Schütz­ling erreich­bar zu sein, setzt sich enorm unter Druck und gefähr­det sich selbst. Hier ist es wich­tig Gren­zen zu set­zen. Des­halb haben wir im Team mit Unter­stüt­zung von Psy­cho­lo­gen einen pro­fes­sio­nel­len Umgang für psy­chi­sche Auf­fäl­lig­kei­ten bei unse­ren Aus­zu­bil­den­den ent­wi­ckelt:
In Ein­zel­ge­sprä­chen spre­chen wir die Aus­zu­bil­den­den direkt an, wenn uns ein bestimm­tes Ver­hal­ten auf­fäl­lig erscheint und ver­wei­sen sie gege­be­nen­falls an die Betrieb­li­che Sozi­al­be­ra­tung, die Betriebs­ärz­tin oder eine Psy­cho­lo­gi­sche Bera­tungs­stel­le wei­ter. Unse­re Wahr­neh­mung ist viel­leicht nicht immer rich­tig. Aber es geht uns dar­um, die Selbst­ver­ant­wor­tung der Aus­zu­bil­den­den zu stär­ken. Sie sind sel­ber für ihr Leben ver­ant­wort­lich und müs­sen ler­nen es in die Hand zu nehmen.

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