GRENZEN ÜBERTRETEN

DER­ZEIT VER­SU­CHE ICH MICH ANZUPASSEN

Claudia Freitag*, 53 Jahre, kaufmännische Angestellte

Ich nei­ge dazu Gren­zen zu über­tre­ten.
Das mer­ke ich der­zeit vor allem im Job mit mei­nen Kol­le­gen. 
Es ist dort auch nicht ganz ein­fach für mich. Ich kam vor gut fünf Jah­ren in das Unter­neh­men, in eine über Jah­re ein­ge­schwo­re­ne Kol­le­gen­ge­mein­schaft. Man kennt sich, man geht mit­ein­an­der wan­dern, fei­ert gemein­sam Fes­te und man weiß, wie die Din­ge im Geschäft lau­fen. Es ist im Grun­de tag­ein, tag­aus, jahr­ein, jahr­aus der glei­che Ablauf.
Dort liebt man vor allem eines nicht: Zu vie­le Ver­än­de­run­gen und zu vie­le Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge.
Das klingt viel­leicht hart, aber ich sehe es so.
Die Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge habe ich natür­lich ange­bracht als ich dort anfing, schließ­lich habe ich zuvor schon eini­ge Unter­neh­men ken­nen­ge­lernt und es macht mir ein­fach Freu­de Abläu­fe zu opti­mie­ren. Es erleich­tert ja auch mei­ne Arbeit. Ich lei­te dort einen eige­nen Bereich und es gibt viel Kon­takt und Abstim­mung mit den ande­ren Abtei­lun­gen. Das kam nur bedingt gut an. Eigent­lich wur­de von Anfang an Vie­les von dem, was ich vor­ge­schla­gen habe, abge­blockt. Und teil­wei­se bin ich auch ange­eckt mit mei­ner Art.
Wenn der Chef mit Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­gen kommt, dann wird zwar auch geme­ckert, aber geblockt wird nicht. Das geht ja auch schlecht.
Bei mir schon. Mir wird ganz klar signa­li­siert, dass ich mich mit mei­nen Vor­schlä­gen ein­mi­sche.
Die­ses häu­fi­ge Abblo­cken erle­be ich als anstrengend. 

Der­zeit ver­su­che ich mich nun anzu­pas­sen an die dor­ti­ge Arbeits­wei­se. Und ich pas­se auf, dass ich die Gren­zen mei­ner Kol­le­gin nicht zu oft über­tre­te oder stra­pa­zie­re.
Aber ganz ehr­lich, ich kann mir nicht vor­stel­len, dass ich dort bis zu mei­ner Ren­te arbeite.

*Name geän­dert

 

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

zurück zur Übersicht