Auf der Intensivstation sehe ich sehr oft Angehörige, die sich in Ausnahmesituationen befinden und schlechte und schwere Nachrichten hören müssen.
Die Räumlichkeiten, in denen wir mit den Menschen sprechen, sind sehr nüchtern und sachlich. Trotzdem versuche ich bei jedem Gespräch zu signalisieren: “Ihr seid Willkommen mit allen Fragen, Sorgen und eigenen Ängsten!”
Ich spreche an, dass das jetzt eine schwere Situation ist, biete Kaffee oder Getränke an – einfach nur, um neben der medizinischen Basis eine menschliche Basis zu schaffen. Die wenigsten wollen das in so einer Situation – aber es tut ihnen gut.
Ich versuche den Menschen Raum zu geben und sie wirklich da abzuholen, wo sie gerade stehen. Und ich spreche an, dass Weinen, Schreien und Schimpfen in so einer Situation normale und verständliche Reaktionen sind. Hin und wieder nehme ich auch mal jemanden in den Arm, auch wenn ich weiß, dass nicht alle meiner Kollegen das verstehen und gut finden.
Eine frühere Oberärztin von mir ist mir ein Vorbild: Sie hatte ein großes, kommunikatives Talent, viel Erfahrung und sie war ein wirklich warmherziger und Mensch – gerade in schwierigen und schweren Gesprächen.
*Name geändert